Vegetationsperiode
Mit Vegetationsperiode wird jener Abschnitt des Jahres bezeichnet, in dem Pflanzen
photosynthetisch aktiv sind, d. h. wachsen, blühen und fruchten. Der Beginn (das
Ende) der Vegetationsperiode nach der Fünf-Grad-Schwelle fällt auf den ersten (letzten)
Tag des längsten durchgehenden Abschnitts an Tagen mit einer Mitteltemperatur von
mindestens 5° C. Allerdings wird ein früherer (späterer) Abschnitt solch warmer
Tage bereits (noch) in die Vegetationsperiode miteinbezogen, falls er länger anhält
als die Summe aller dazwischenliegenden kühleren Tage. Die Fünf-Grad-Schwelle hat
allgemeine landwirtschaftliche Bedeutung und steht in Verbindung mit der merkbaren
Zunahme der Wuchsleistung.
Die Vegetationsperiode nach der Fünf-Grad-Schwelle dauert im Zentralraum sowie entlang
des Inns im langjährigen Durchschnitt etwa sieben bis acht Monate, am längsten im
Machland sowie in der städtischen Wärmeinsel von Linz. Hier beginnt die Vegetationsperiode
typischerweise in der zweiten Märzhälfte und dauert bis knapp in den November hinein
an. Im Großteil des Mühlviertels, im Sauwald und im Hausruck sowie in den Alpentälern
ist die Dauer der Vegetationsperiode um ungefähr ein bis eineinhalb Monate reduziert
und beginnt dementsprechend erst im Laufe des April, während sie in der zweiten
Oktoberhälfte endet. Generell geht der Beginn der Vegetationsperiode von Tief- zu
Hochlagen im Frühling vergleichsweise zögerlich vor sich, während ihr herbstliches
Ende im Oktober rasch vom Gebirge in die Niederungen voranschreitet. In 1500 m Seehöhe
fördern durchschnittlich gut viereinhalb Monate, von Mitte Mai bis Anfang Oktober,
die pflanzliche Entwicklung. In 2500 m Seehöhe verbleiben rund sieben Wochen, die
sich auf den Hochsommer beschränken.
Während dieser sehr unterschiedlich langen Zeit liegt die mittlere Lufttemperatur
in den Niederungen recht verbreitet bei 14° C. Nur langsam verringert sich mit zunehmender
Seehöhe und kürzer werdender Dauer der Vegetationsperiode der entsprechende Temperaturwert
auf etwa 10 °C in 1500 m und auf etwa 8° C in 2500 m Seehöhe. Das Ineinandergreifen
von seehöhenbedingter Temperaturabnahme und Niederschlagsstau am Gebirgsrand verursacht
ein komplexes Raummuster der mittleren Niederschlagssumme während der Vegetationsdauer.
In Tieflagen treten deutlich die hohen Niederschlagssummen der typischen Nordstaulagen
hervor. So ist das räumliche Maximum mit über 1100 mm am Hallstätter See zu finden.
In unmittelbarer Nähe, nämlich am Hohen Dachstein, wo in der kurzen Vegetationszeit
weniger als 300 mm zusammenkommen, tritt das Minimum hervor. Über ganz Oberösterreich
gemittelt fällt in der Vegetationsperiode im langjährigen Durchschnitt rund 680
mm Niederschlag.